Birkenwerders Bürgermeister stellt sich den Fragen der Jugendlichen

Er war schon einige Monate her – der eigentlich traditionelle Meinungsaustausch zwischen Birkenwerders Bürgermeister Stephan Zimniok und den Jugendklub-Mitgliedern des Ortes. Und am 19. Mai fand das Treffen dann doch nach langer Zeit wieder in der Heimstätte der Jugendlichen statt. Allerdings war schon beim Blick in die Runde zu sehen: Es war anders als zuvor. Aber trotz der maskenverhangenen Gesichter erkannten sich die Gesprächspartner wieder. Von Berührungsängsten keine Spur. Was auch an den einleitenden und humorvollen Worten unseres Bügermeisters Stephan Zimnok lag. Neun Jugendliche zwischen 15 und 23 Jahren aus Birkenwerder, Borgsdorf und Leegebruch waren gemeinsam mit Jugendklub-Leiter Jürgen Baer gekommen, um Fragen zu stellen und Neuigkeiten aus der Gemeinde zu erfahren.

Corona-Blues bestimmt den Alltag 

Der 58-jährige Jürgen Baer ist im Ort schon beinahe eine Legende. Seit 30 Jahren, 28 davon hauptamtlich, leitet der gebürtige Birkenwerderaner den Klub und hat in seiner Amtszeit drei Bürgermeister erlebt. Was aus dem ehemaligen Seniorenheim zu DDR-Zeiten heute geworden ist, trägt zu großen Teilen seine Handschrift. „Den Mann mit den langen schwarzen Haaren kennt hier einfach jeder“, so Zimniok. Und anschaulich beschrieb er seinen Gemütszustand in Zeiten der Pandemie. „Auch ich bin im Corona-Blues. Wir suchen zu Hause  nach Alternativen, haben Spiele wieder entdeckt. Aber langsam nervt alles, auch die vielen Kontrollen und Bestimmungen. Doch ich bin optimistisch, auch wenn es schneller gehen könnte. Die Kurve der Pandemie sind wir.“ Und mit der Frage „Wie geht es euch denn?“ spielte er den Ball in die Runde. Dass die Emotionen bei den Jugendlichen ähnlich sind, zeigte schon die erste Wortmeldung. „Es fehlt die Normalität in jeder Lage. Beim Einkaufen, bei Geburtstagen, bei Kontakten mit Freunden“, beschrieb es die 20-jährige Ronja Ingel aus Birkenwerder, die derzeit ihr Fachabitur bewältigt. Um die eventuelle Anschaffung von Outdoor-Turngeräten wie am Oranienburger Lehnitzsee ging die Frage von Jasper Tittelbach aus Borgsdorf. „Was ist im Budget möglich?“, wollte der 20-jährige Physiotherapeut wissen.  Der Bürgerhaushalt sei in der Diskussion. Und er beinhalte nicht nur die freiwilligen Aufgaben der Gemeinde, sondern alle, so die Antwort von Zimniok. „Doch in erster Linie  stehen jetzt die neue Kita und die Schulerweiterung.“ Und daran schloss sich auch die nächste Antwort an.  Seit anderthalb Jahren steht jetzt der Kita-Container für rund 30 Kinder auf dem Gelände des Jugendklubs. „Der neue Schulcampus kommt und dann ist auch der Container weg. Aber die Finanzierung ist schwierig. Wir werden noch viel rechnen müssen“, so der Bürgermeister.

 

Mit besorgter Miene nach Leipzig

 

Auch um die beim Magnetangeln von den Jugendlichen im Boddensee und  Umfeld geborgenen Metallteile wie zum Beispiel alte Felgen und deren Entsorgung ging es in den Fragen von Jürgen Baer und dem 23-jährigen Nico Flohr, der derzeit im dritten Jahr seiner  Ausbildung zum Verwaltungsassistenten in Bernau steht.  „Für im Boddensee geborgene Teile ist allein der Besitzer des Sees zuständig. Was nebenan gefunden wurde könnte durch den Bauhof entsorgt werden. Da müsst ihr Kontakt aufnehmen“, so Zimniok. Auch bei der Frage, wann das Internet für Birkenwerder schneller und besser werden würde, musste der Bürgermeister auf andere Zuständigkeiten verweisen: „Damit haben wir nichts zu tun. Es laufen aber Ausschreibungen.“ Einen Skaterpark wie in Hohen Neuendorf brachten die Jugendlichen ins Gespräch. Zimniok verwies darauf, dass derzeit in der Verwaltung eine Spielplatz-Konzeption erarbeitet wird. „Wir können nicht alle fünf Plätze anpacken. Das geht bis zu einer Million. Die Plätze am Stolper Weg und am Erdeberg könnten als erste dran sein. Ein Skaterpark ist also mittelfristig nicht drin.“ Das leidige Problem der geplanten höheren Strommasten, die zu Lärmbelästigungen führen könnten, war auch für den Bürgermeister ein heißes Eisen. „Wir haben mit einem Anwalt im Eilverfahren verloren. Es könnte sein, dass bald gebaut wird. Aber es gibt in Juni noch eine Hauptverhandlung zu unserem Einspruch in Leipzig. Ich werde dort hinfahren und mich für Birkenwerder starkmachen.“ Zwei Leegebrucherinnen waren mit Milena Grunau und Darleen Grapentin in der Runde und erkundigten sich auch nach den nächsten Veranstaltungen. Die 19-jährige Milena absolviert derzeit ein freiwilliges soziales Jahr (FSJ) im Jugendklub. Darleen (16 Jahre) ist im ersten Ausbildungsjahr zur Sozialassistentin. Stephan Zimniok erklärte, dass es dabei noch einige Unwägbarkeiten gibt. „Das Konzert von Max Giesinger im August auf der Festwiese am Rathaus ist auf den 13. August 2022 verschoben. Die bisher verkauften Karten behalten ihre Gültigkeit. Ob wir das Weihnachtsbaumschmücken und den Weihnachtsmarkt durchführen werden, ist noch nicht klar.  Das hängt auch von der weiteren Entwicklung der Pandemie-Zahlen ab. Es sind weitere Punkte, die wir nicht beeinflussen können. Aber es ist immer gut darüber zu sprechen“, so Zimniok, der sich ebenso wie Jürgen Baer für das Interesse bedankte. „Es bleibt zu hoffen, dass es unser letztes Treffen und diesen Umständen bleibt“, war der einstimmige Tenor der Meinungen aller Beteiligten.

 

Text/ Foto: jz

Bildunterschrift: Bürgermeister Stephan Zimniok im Gespräch mit den Jugendlichen