Lesung: Durch 160 Jahre Geschichte der Genossenschaften

Der Einladung der Clara-Zetkin-Gedenkstätte folgend, las die Historikerin Gisela Notz am 24.10.2021 im Ratssaal Birkenwerder aus ihrem neuen Buch „Genossenschaften. Geschichte, Aktualität und Renaissance“ und erörterte das Thema Genossenschaften vor allem aus der Perspektive der Frauen.

Schon lange würde in Birkenwerder überlegt, wie bezahlbarer Wohnraum für Rentner*innen und andere geschaffen werden kann. Genossenschaftliches Bauen sei eine Möglichkeit, erklärte Manuela Dörnenburg vom Förderverein der Clara-Zetkin-Gedenkstätte zur Eröffnung der Veranstaltung. Es erschien daher passend, das Thema Genossenschaften, samt Wohnformen und einem historischen Blick darauf, nach Birkenwerder zu holen.

Ein „Überblicksbuch“ auch für Nicht-Wissenschaftler

Nach anfänglichen technischen Schwierigkeiten, die die 79-jährige Autorin gelassen hinnahm („Es ist immer spannend mit der Technik!“), führte Gisela Notz mit Hilfe von historischen Fotografien und Textpassagen aus ihrem Buch durch rund 160 Jahre Geschichte der Genossenschaften. Im Mittelpunkt ihres Buches steht die proletarische und emanzipatorische Entwicklung der Genossenschaften. Dafür stellt Notz Gründungsmütter und –väter und die den Genossenschaften zugrundeliegende Philosophie vor. Sie zeigt die Einstellung von Frauen wie Rosa Luxemburg (Genossenschaft als Utopie) und Clara Zetkin (Kampf gegen Kapitalismus als Ziel der Genossenschaften) und Geschlechterverhältnisse sowie das emanzipatorische Verständnis innerhalb von Genossenschaften auf. Gisela Notz beschreibt die Entwicklung und Ideen von Genossenschaften während des Kaiserreichs, der Weimarer Republik, im Dritten Reich, in DDR und BRD zwischen 1945 und 1990, sowie im wiedervereinigten Deutschland nach 1990. Dabei gehe es für die Historikerin Gisela Notz stets auch um die Geschlechterfrage, sie habe es lediglich verpasst, dies auch im Buchtitel zu formulieren. „Aber für mich ist das selbstverständlich.“

Die Lesung der Historikerin Gisela Notz fand in kleiner Runde statt, knapp 10 Gäste hatten trotz schönem Wetter ihren Weg ins Rathaus gefunden. Organisatorin Manuela Dörnenburg nahm es mit Humor: „Die, die da sind, sind immer die richtigen, habe ich gelernt.“

Clara-Zetkin-Förderverein ist trotz Pandemie aktiv

Die Lesung der Historikerin Gisela Notz sei die zweite Veranstaltung der Clara-Zetkin-Gedenkstätte im Jahr 2021, erklärte Manuela Dörnenburg. Pandemiebedingt gab es in diesem Jahr nur wenige Veranstaltungen, doch der Förderverein sei dennoch sehr aktiv: Es werde hinter den Kulissen an einer Homepage, einem Buch und der baulichen Sicherung des Clara-Zetkin-Hauses gearbeitet.

Text/Foto: os

Bildunterschriften:

Bild 1: Historikerin und Autorin Gisela Notz bei der Lesung von „Genossenschaften. Geschichte, Aktualität und Renaissance“ am 24.10.21 im Ratssaal Birkenwerder.

Bild 2: Historikerin und Autorin Gisela Notz und Manuela Dörnenburg vom Förderverein der Clara-Zetkin-Gedenkstätte bei der Lesung am 24.10.21 im Ratssaal Birkenwerder.