Wer war Edmund Kesting? Der Maler, Grafiker und Fotograf - Erinnerungsworte zu seinem 130. Geburtstag

Wenige Einwohner von Birkenwerder werden wissen, dass Edmund Kesting, geb. 27.7.1892, ein in mehreren Kunstrichtungen schaffender, über die Ortsgrenzen hinaus bekannter Künstler war, der von 1948 bis 1970 in Birkenwerder gelebt hat.

Er fertigte Ölgemälde, Aquarelle, erprobte experimentelle Fototechniken wie Mehrfachbelichtungen; durcheilte die verschiedensten Kunstepochen und Materialanwendungen in seinen Schaffensphasen. Immer rastlos immer tätig…

Er lehrte an drei Kunsthochschulen.

Er agierte auf der Weltbühne mit Künstlern seiner Zeit wie Kurt Schwitters, László Moholy-Nagy, El Lissitzky, Alexander Archipenko, Carl Hofer, Oskar Kokoschka und v.a. Seine Werke findet man auf Ausstellungen im Museum of Modern Art, Tate Gallery, im Schloss Moritzburg, Albertinum u.v.m. Unter Hitler galten seine Werke als entartete Kunst.

1948 zog er von Dresden nach Birkenwerder in die Summter Straße 8.

Kesting gehörte hier zur Szene von Künstlern in seiner Nachbarschaft und in der Umgebung von Birkenwerder, wie unter anderem Plakatmaler Reinhardt Hofmüller aus Hohen Neuendorf, Maler und Grafiker Hans Bremer, Hans Tübbecke, Arno Geißler und Maler Tielsch aus Birkenwerder. Kestings Schaffenskraft ruhte auch in Birkenwerder nicht. Bei den Vorbereitungen der 600 Jahrfeier unseres Ortes war er künstlerischer Berater. Von ihm stammt auch ein Ortswappen von Birkenwerder anlässlich dieser Feierlichkeit. Im Hause Dieckmann, ehemaliger Volkskammerpräsident der DDR, verkehrte Edmund Kesting häufig zu geselligen Abenden. In dieser Zeit entwarf er die Briefmarke mit dem Kopf von Walther Ulbricht. Edmund Kestings verbrachte seine letzten künstlerischen Jahre zeitweise in der Natur in der Umgebung der Künstlerkolonie von Ahrenshoop. Das Wasser zog ihn magisch an.

Edmund Kesting verstarb nach einem schaffensreichen Leben am 21.10.1970, in Birkenwerder und wurde auf dem Waldfriedhof in Birkenwerder beerdigt. Auf dem Grabstein findet man unter seinem auch den Namenszug seiner Frau Gerda und seines Sohnes Konstantin.

In dem 1999 erschienenem Buch „Die großen Dresdner“ wird Edmund Kesting in einem Atemzug genannt mit solchen Künstlern wie Caspar David Friedrich, Victor Klemperer oder Erich Kästner.

2005 fand in der Galerie Waldhof in Birkenwerder eine Ausstellung „Bilder von Kesting und Zeitgenossen“ anlässlich der 650 Jahrfeier von Birkenwerder statt. Der Sohn Konstantin Kesting war dort als Gast geladen.

 

Text: Vera Paulick / Foto: Privatarchiv der Fam. Kesting

Bildunterschrift: Erich Kesting in seinem Atelier in Dresden